Selbstbewusstsein sollte es in Dosen geben. Als Dünger. Damit Mauerblümchen zu stolzen Rosen heranwachsen. Aber solange man es nicht kaufen kann, muss man selber nachhelfen. Damit sich das Ego zu etwas Gesundem auswächst.
Selbstbewusstsein, wurde bevor es in der Psychologie und Soziologie auftauchte in der Philosophie geprägt.
Schon im griechischen Apollontempel war eine Weisheit eingemeißelt, die der Schlüssel zu einem gesunden Ego ist: „Gnothi seauton!“ Übersetzt heißt es: Erkenne Dich selbst!“
Auch Imanuel Kant war derselben Ansicht. Er sagte, dass Selbstbewusstsein durch Beobachtung und Reflexion der eigenen Persönlichkeit entsteht.
Heute weiß man, dass Selbstbewusstsein auch erblich ist. Fünfzig Prozent hängt von den Genen ab, über die anderen fünfzig entscheiden die Erfahrungen. Selbstbewusst macht es, wenn man weiß, wer man ist, seine Wünsche und Bedürfnisse kennt und sich mit allen Stärken und Schwächen akzeptiert
Die Egomanen haben zu viel des Guten, überschätzen sich ständig. Kritik wird nicht wahr oder ernst genommen. Im Gegensatz dazu gibt es die „Mauerblümchen“. Diese Spezies ist weit verbreitet. Sie trauen sich nur im Verborgenen zu blühen. Sie scheuen Herausforderungen, haben Versagens- und Verlustängste und fühlen sich oft unattraktiv.
Um Selbstbewusstsein mehr zu entwickeln, beginnt man am besten mit einem Blick in die Kindheit. Bekam man damals viel Liebe, Aufmerksamkeit und Zuwendung, konnte man lernen, wie man mit Krisen, Kritiken und Konflikten umgeht. Ist man von einer Bezugsperson verlassen oder ungerecht behandelt worden, fängt man noch eher an, an sich zu zweifeln. Man mag sich selber noch weniger und versteht jeden, der einen auch nicht mag. Um zu retten, was zu retten ist, versucht man so zu sein, wie andere einen haben wollen und verliert seine Persönlichkeit ganz. Man hat nur mehr Augen für das Schlechte. Die schönen Seiten blendet man aus.
Tips Kirchdorf KW 41/15 Seite 16