Richard Gappmayer im großen Tips-Interview
Das neue Buch von Richard Gappmayer „Auch du bist mächtig – Wie Du Deine Gestaltungsmacht entdeckst und eigene Interessen durchsetzt“, ist gerade erschienen. Tips bat den erfolgreichen Kirchdorfer Coach, Organisationsberater und Tips-Kolumnist zum Interview.
Tips: Was hat Sie als Wirtschaftscoach bewogen, über das Thema „Macht“ zu schreiben?
Richard Gappmayer: Macht war für mich lange Jahre gar kein Thema. Wie so viele Menschen dachte ich, ich hätte gar keine. Als ich jedoch Führungskraft in großen Unternehmen wurde, kam die Macht als täglich gelebte Praxis direkt auf mich zu. Macht ist in Unternehmen – wie überall im Leben – omnipräsent, man entkommt ihr nicht. Damals stellte ich fest, dass wir nur dann unsere Ziele – beruflich wie privat – erreichen können, wenn wir sie machtvoll durchsetzen und nicht zu früh aufgeben. Um dies aber in einer angemessenen Dosis zu tun, brauchen wir eine entsprechende Machtkompetenz und die dazu passenden Machtwerkzeuge. Wie wir diese erwerben, beschreibe ich in meinem Buch.
Tips: Sind wir wirklich alle mächtig?
Richard Gappmayer: Ja, jeder Einzelne von uns ist mächtig und kann die Dinge in seinem Sinn gestalten. Die meisten Menschen sind sich dieser Macht nur leider nicht bewusst und wenden sie im Laufe ihres Lebens nicht ausreichend an. Viele haben sogar Angst vor der Macht. Dabei steht sie uns allen zu, wir sind es uns selber schuldig, machtvoll zu handeln, um unsere Ziele zu erreichen.
Tips: Warum ist es so wichtig, dass Menschen sich mit dem Thema Macht beschäftigen?
Richard Gappmayer: Weil eine machtfreie Welt eine Illusion ist. Die Macht ist stets präsent, und wer sich ihr verweigert, bleibt mit Sicherheit über. Es gilt also für jeden Menschen, die eigene Gestaltungsmacht geschickt auszubauen, um die persönlichen Interessen kraftvoll und nach den eigenen ethischen Prinzipien durchzusetzen.
Tips: gibt es einen Unterschied zwichen Männern und Frauen, wie sie Macht leben?
Richard Gappmayer: Männer gehen mit der Macht viel selbstverständlicher um als Frauen. Sie haben ihre eigenen Machtmittel wie Statussymbole und diverses männliches Kraftgetue. Für viele Frauen kommt das garnicht infrage, sie lehnen Machtspiele von vornherein ab. Frauen scheitern leider oft daran, trotz hoher Kompetenz nicht genug zu kämpfen, sie wollen lieber ein hamonisches Klima aufrechterhalten. Ich kann in diesem Zusammenhang alle Damen nur auffordern, sich mehr Machtkompetenz anzueignen, um wirklich erfolgreich zu sein.
Tips: Was ist für Sie die optimale Form der Machtausübung?
Richard Gappmayer: Ich unterscheide dabei zwischen Machtmenschen, Machtverweigerern und Machtvirtuosen. Ein totaler Machtmensch zu sein ist abzulehnen. Sich klein zu machen und der Macht vollkommen zu entsagen ist auch keine Option. Die für mich einzig mögliche Form Macht zu leben ist es, ein Machtvirtuose zu werden. Machtvirtuosen haben ein realistisches Verhältnis zur Macht. Sie sehen Macht als ein Mittel zur Lösung von Konflikten und beherrschen die friedlichen Formen der Macht.
Tips Kirchdorf KW 45/16, S. 21