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Im ersten Teil dieser Themenserie*) haben Sie erfahren, wie sehr die Macht in unser aller Leben präsent ist. Dass es ohne Macht gar nicht geht. Nirgends. Nicht im privaten Leben und schon gar nicht im beruflichen Umfeld. Denn, zum Beispiel für seine Ziele zu kämpfen, das ist schon eine direkte Machtausübung hin zu diesem Ziel. Und das wollen wir doch alle, unsere Ziele erreichen und ein in jeder Hinsicht erfolgreiches Leben führen? Oder nicht? Ich behaupte: Wer machtvoll agiert, wird im Leben immer Erfolg haben. Wer machtarm handelt und anderen die Macht überlässt, wird langfristig auf der Verliererstraße landen. Die Frage, die sich nun stellt: Was bedeuten die Begriffe machtarm oder machtvoll genau, beziehungsweise noch wichtiger, welche Art von Denk- und Handelsweise unterscheidet sie?

Angst vor der Macht

Sie gehören sehr oft zur Spezies der „Gutmenschen“. Machtarme Menschen sind einfach zu erkennen: Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie alles, was mit Macht zu tun, kategorisch ablehnen. Sich weigern, überhaupt näher hinzusehen in Richtung Macht. Machtarme Menschen teilen sich in zwei Kategorien von gelebter Machtarmut auf. Die erste Gruppierung hat eine tiefe, unbewusste Angst vor jeglicher Machtausübung. Ob im kleineren, privaten Bereich oder draußen, im beruflichen Leben. Diese Menschen sind überzeugt: „Macht ist schlecht“. Das ist natürlich falsch. Denn Macht ist grundsätzlich neutral. Was der Macht erst ihre wahre Macht verleiht, ist, wie Menschen mit ihr umgehen. Was diese machtängstlichen Menschen in ihrem steten Bestreben „gut“ zu sein, oft übersehen ist, dass sie selber die Wahl haben, wie machtintensiv sie sich verhalten. Und das ist ja eigentlich die wahre Macht, diese Freiheit im Leben zu haben.

Macht – haben wir doch gar nicht …

Dann gibt es die zweite Gruppe machtarmer Menschen. Sie sind fest davon überzeugt, keinerlei Macht zu haben. Aber schon gar keine. Auch das ist völlig falsch gedacht. Denn jeder Mensch hat Macht. Wir müssen nur bereit sein, unsere individuellen Machtfelder zu erkennen und auch zu leben. Menschen, die so ticken, sind nicht bereit, sich auch nur ansatzweise nach Machtmöglichkeiten – auch den kleinsten – umzusehen. Dieses Verhalten ist nicht unbequem. Eine vermeintlich total machtlose Zone kann ja auch sehr komfortabel sein, da sie keine Aktionen erfordert. Die Menschen sitzen in ihrer machtlosen Ecke, fühlen sich gerne als Opfer der vermeintlich so machtvollen „anderen“ und übernehmen keinerlei Verantwortung.

Sich an der Macht nicht zu beteiligen, ist fatal

Machtarme Menschen wollen sich also aus verschiedenen Gründen an der Macht nicht beteiligen. Dadurch verspielen sie einen wichtigen Faktor, um in ihrem Leben wirklich erfolgreich sein zu können. Sie tun im Privatleben meist das, was andere Menschen ihres machtstärkeren Umfelds von ihnen verlangen. Vernachlässigen darüber ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse und werden total profillos. Ohne auch nur ansatzweise zu erkennen, dass Sie wie jeder andere Mensch mächtig sind und das Recht haben, nach der ihnen zustehenden Macht zu greifen. Dass solche Menschen dann im Beruf nicht plötzlich ihre Persönlichkeit ändern und machtvoll glänzen können, ist logisch. Das führt zu Druck in unseren heutigen herausfordernden Businesswelten. Da ihre persönliche Wertewelt mit dem des herrschenden Wirtschaftssystems nicht übereinstimmt, sind sie noch dazu doppeltem Druck ausgesetzt. Dieser ist auf Dauer nicht durchzuhalten und führt in eine fatale Sackgasse aus Frustration, Demotivation und in letzter Konsequenz absoluter Kraftlosigkeit. Das wiederum lässt das Selbstvertrauen und den Selbstwert in den Keller fallen. Und was dies für einen Menschen im Beruf bedeutet, der erfolgreich sein will, muss nicht näher erläutert werden…

Eine graue Armee macharmer Mitarbeiter

Machtarme Mitarbeiter in Organisationen sind meist sehr schnell identifiziert. Gerne verstecken sie sich hinter firmeninternem Regelwerk und eingefahrenen Prozessen. Neue interne administrative Regeln, die ihr Arbeits-Leben erschweren, nehmen sie gelassen und ohne Protest an. Sie kommen meist nur ins Tun, wenn es auch ein Formular dafür gibt. Das macht diese glanzlosen, machtarmen Teams langsam, behäbig und dumm. Sie sind in der Zwangsjacke starrer Normen gefangen und gehören zu der Masse einer grauen Marionetten-Armee. Sie beugen sich willenlos Anweisungen und wollen dramatischerweise auch ihren Kunden diese industrialisierten Serviceprozesse aufzwingen. Was schließen wir daraus? Ein Unternehmen, das in seiner Gesamtheit so agiert und zahlreiche machtängstliche Menschen beschäftigt, ist langfristig dem Untergang geweiht.

Die Nichtbeteiligung an der Macht ist für alle Menschen ein gefährlicher Selbstbetrug. Eine permanent machtarme oder gar machtlose Haltung lässt sich auf Dauer nämlich unmöglich beibehalten. Schließlich muss auch der vermeintlich machtfreieste Mensch hin und wieder etwas durchsetzen, will er sich nicht zum permanenten Ja-Sager oder Waschlappen degradieren lassen. Machtarme Menschen zahlen insgesamt einen hohen Preis, wenn sie sich der Macht verweigern. Denn, wenn sie doch einmal machtvoll auftreten müssen, weil es die Situation verlangt, um zum Beispiel ihre berufliche Haut zu retten oder sie sich in sehr brisanten anderen Situationen durchsetzen müssen, sind sie, da sie sich der Macht ja verweigern, diesen machtvollen Stürmen des Lebens hilflos ausgeliefert.

Damit es Ihnen nicht unter Umständen auch so ergeht, sehen wir uns in der nächsten Serie an, wie machtvolle Menschen ticken und was sie auf der Erfolgsstraße des Lebens anders machen.

*) vgl. Warum es ohne Macht nicht geht

Originalbericht auf agitano.com