Nicht gleich „dicht“ machen!
„Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“, wir alle kennen diesen Moment, wenn einfach nichts mehr geht und wir schlicht und einfach „dicht“ machen. Die Ursache dafür kann viele Gründe haben: Der Kollege tut etwas, mit dem wir ganz und gar nicht einverstanden sind oder vergreift sich im Ton. Der Chef verhält sich völlig gegen unsere Erwartung oder Einstellung. In einem Smalltalk vertritt jemand eine Meinung, die uns zuwider ist. Wir hören ein „falsches Wort“, das uns verletzt oder empört, ansonsten nehmen wir nichts mehr wahr. Wir fühlen uns zu unrecht kritisiert. Oder aber jemand spricht einen Satz von dem wir meinen, genau zu wissen, wie er weitergeht – stellen deshalb die Ohren auf Durchzug. Und manchmal passiert es auch, dass wir gar nicht mitbekommen, dass wir bereits „dicht“ gemacht haben.
All dies ist menschlich, doch mit dieser Reaktion schaden wir uns am meisten selbst. Denn wir sperren uns gegen andere Ansichten und Meinungen, verbauen uns damit Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung und fressen Wut oder Betroffenheit in uns hinein. Zudem wirken wir auf unser Gegenüber oftmals intolerant, überheblich, besserwisserisch, egoistisch oder kriegen den Stempel der „beleidigten Leberwurst“ aufgedrückt.
Halten Sie es aus – es lohnt sich!
Wenn Sie merken, dass Sie „dicht“ machen, dann versuchen Sie den Vorhang wieder zu öffnen. Es ist nicht immer leicht und braucht ein wenig Übung, aber probieren Sie es aus – es lohnt sich. Stellen Sie es sich bildlich vor Ihrem geistigen Auge vor. Sie schieben den Vorhang beiseite. Sie sind offen und neugierig, statt sich zu sperren. Fragen Sie nach, versuchen Sie Gründe zu finden oder geben Sie Kontra, statt sich still hinter Ihren Gardinen zu verschanzen. Vielleicht verblüffen Sie Ihr Gegenüber auch mit dieser Verhaltensänderung, was auch auf dieser Seite ungeahnt Türen öffnen kann. Sie werden merken, dass sich daraus vielfach neue Möglichkeiten entwickeln, Sie sich selber besser kennen lernen sowie Ihre Handlungsspielräume erweitern.
Tips Kirchdorf KW 44/14 Seite 20