Es ist soweit: Wirtschaftscoach, Unternehmensberater und Autor Richard Gappmayer hat sich den Fragen unserer Redaktion gestellt und verrät nun, worum es in seinem neuen Buch geht. Darin hebt der renommierte Experte für Selbstführung dieses Konzept auf ein neues Level und verlangt vom Leser vor allen Dingen eines: Schonungslose Ehrlichkeit. Wie dieser elementare Schritt mit langfristig mehr Erfolg zusammenhängt, in beruflicher wie auch privater Hinsicht – und warum gerade der Begriff „unplugged“ so hervorragend passt – erfahren Sie im ersten Teil des Interviews.

Herr Gappmayer, Ihr neuestes Buch nennt sich „Nackt & Bloß – Selbstführung Unplugged“. Weshalb schreibt ein Wirtschaftscoach zum Thema „Nackt & Bloß“?

Mit meinem Buch möchte ich zu einem neuen Bewusstsein beitragen, das es ermöglicht, festzustellen, wer wir wirklich sind. Nur wer sich selbst – bis in die Tiefe des eigenen Seins – erkennt und annimmt, kann sich ändern und noch zufriedener und erfolgreicher werden. Damit dieses Erkennen stattfinden kann, ist es erforderlich, sich selber vollkommen schonungslos, also „nackt & bloß“ zu betrachten, eine Bestandsaufnahme zu machen und auf dieser Basis in Richtung Zukunft neu zu denken und zu handeln.

Der Begriff „unplugged“ ist ja in aller Munde, und zwar in sehr unterschiedlicher Hinsicht, wie zum Beispiel bei Musik oder auch betreffend Wein. Was können sich die Leser im Zusammenhang Ihres neuen Werkes unter der Begrifflichkeit vorstellen?

Der „unplugged“-Begriff baut direkt auf dem Gedankengut von „nackt & bloß“ auf. Ich habe mir erlaubt, ihn für meinen Buchtitel aus der Musik „auszuleihen“, bei der unplugged ja bedeutet, ohne elektronische Verstärker zu spielen. Also pur, ohne weiteren Schnickschnack, so, wie die Stimme ist oder das reine Instrument eben klingt. Auch Winzer haben den Begriff bereits für sich entdeckt und nutzen ihn, um Weine zu beschreiben, die ohne „Verschönerungen und Kosmetik“ am Geschmack auskommen. Wir sollten uns demzufolge unplugged, also im Rohzustand, in den verschiedenen Bereichen unseres Lebens betrachten, ganz genau hinsehen, wie dieser Rohstoff Mensch sich da präsentiert und auf Basis dieser Analyse entscheiden, ob wir so bleiben oder uns verändern und entwickeln wollen.

Und was hat das alles mit Selbstführung zu tun?

Die Erkenntnisse aus diesem Unplugged-Prozess sind nicht immer schön, geht es doch um eine gnadenlose Selbstanalyse. Was wir da so „nackt & bloß“ und „unplugged“ vor uns sehen, gefällt uns meistens gar nicht. Wer sich in Zukunft besser selbst führen will, um in privater wie beruflicher Hinsicht erfolgreicher zu werden, wird um diese Analyse jedoch nicht herumkommen. Nur wer seine momentanen Schwachstellen bis in die Tiefe erkennt und annimmt, kann durch eine konsequente und neu gedachte Selbstführung positive und langfristige Veränderungen herbeiführend. Wer sich diesem Prozess verweigert, wird immer nur an der Oberfläche kratzen und niemals in jene wirksame Selbstführung kommen, die die ganz großen Erfolge im Leben mit sich bringen kann.

Sie stiften gleichzeitig zu mehr Wahrheit und Klarheit an. Warum?

Die Begriffe Klarheit und Wahrheit sind für mich ein wichtiger Teil des Prozesses der „Selbstführung Unplugged“. Nur wer bereit ist, sich in voller Klarheit so zu sehen, wie er oder sie ist, wenn alle äußeren Schichten wegfallen, und wer willig ist, dieser sehr oft brutalen Wahrheit über die eigene Person und alle ihre Unzulänglichkeiten direkt ins Auge zu sehen, wird mit dieser Form der Selbstführung Erfolg haben. Es braucht viel Mut dazu, sich so anzunehmen, wie man ist, mit allen Fehlern und Blößen. Deswegen habe ich auch das Wort Anstiftung gewählt, der Wunsch, sich selbst zu erkennen, muss von innen kommen, äußere Aufforderungen oder Zwänge in diese Richtung werden meines Erachtens ins Leere laufen. Eine Anstiftung hingegen hat etwas leicht Geheimes, Verbotenes an sich und wirkt dadurch sehr viel anziehender. Obwohl es natürlich niemals verboten sein kann, sich selber besser kennenlernen zu wollen.

Vielen Dank, Herr Gappmayer, für Ihre spannenden Antworten und diese Denkanstöße zur Selbstführung – und wie jeder sich diese für sich neu denken kann. Wir freuen uns auf den zweiten Teil des Interviews!

Das Interview mit Richard Gappmayer führte Oliver Foitzik, Herausgeber AGITANO und Geschäftsführer der FOMACO GmbH.

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Originalbeitrag auf agitano.com