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„Niemanden behandeln wir so schlecht wie uns selbst“. Dieser Satz stammt von einer Professorin aus Texas, die sich seit vielen Jahren mit dem Thema „Selbstwertgefühl“ beschäftigt. Unsere seelische Ausgeglichenheit und Gesundheit sind schließlich gerade in herausfordernden Zeiten speziell davon abhängig, wie wir in diesen schwierigen Phasen über uns selbst denken. Denn, wer sich selbst kein Freund sein kann, der wird nicht nur von den diversen „Lebensstürmen“ heftiger gebeutelt, der kommt auch deutlich schwerer durch die tiefen Mühen des Alltags.

Was aber ist mit „freundlich zu sich selbst zu sein“ denn genau gemeint? Nun, eines bestimmt nicht: Die Welt durch einen naiven, stets rosaroten Nebel des positiven Denkens zu sehen und jeden Tag mit einem Lächeln und einem aufmunternden Allgemein-Spruch zu beginnen. Selbstmitgefühl hat auch nichts damit zu tun, passiv auf dem Sofa zu sitzen und sich ausgiebig zu bedauern, wenn die Dinge einmal nicht so laufen, wie wir uns das wünschen. Selbstmitgefühl ist vielmehr vergleichbar mit jener Empathie, die wir anderen meist so leicht entgegenbringen. Die es uns ermöglicht, nachsichtig und geduldig mit unseren Mitmenschen zu sein. Genau diese Nachsicht und dieses Verständnis müssen wir vor allem auch für uns selbst aufbringen und uns trotz unserer vermeintlichen Fehlerhaftigkeit mitfühlend akzeptieren.

Tips Kirchdorf KW 09/22, Seite 28