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Wer vergibt, tut sich selbst etwas Gutes und wird negative Gefühle wie Groll, Wut, Ärger und Hass los. Gefühle, die uns sonst lange Zeit, manchmal ein Leben lang, gefangen nehmen. Vergeben ist tatsächlich das Talent, nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst Gutes zu tun. Und Harmonie? Mündet sie nicht auch in der ersehnten Seelenruhe? Nicht unbedingt. Das friedvolle Leben, nach dem uns alle dürstet, finden wir nicht dadurch, dass wir uns jedem Harmonieangebot beugen.

Der Harmoniefalle entkommen wir, wenn wir Zugang zu unseren wahren Gefühlen gewinnen und wissen, wann die Harmonie wirklich dem eigenen Wunsch entspricht. Das geschieht dann, wenn unsere wahre Identität mit der Harmonie in Einklang ist! Oft sind wir fremdgesteuert, manipuliert, emotional erpresst, ohne es zu merken. Unsere Aufgabe besteht nicht darin, möglichst oft Harmonie zu erzielen.

Die Herausforderung ist es, zu lernen, Gefühle abzulegen, die nicht unsere eigenen sind, sondern fremde, belastende, die in uns überdauert haben. Je bewusster wir uns dieser Gefühle werden, die von außen in uns eingepflanzt wurden, desto deutlichen können wir sie von unseren wahren Bedürfnissen unterscheiden. Wenn Eigensinn und das Gefühl für das eigene Wohl die Fremderwartung der Harmonie ersetzen, fangen wir an, mit uns selbst harmonisch zu werden.

Tips Kirchdorf, KW 28, Seite 29