Eine vertrauensvolle und wertschätzende Unternehmenskultur schweißt zusammen. Eine starke Wertegemeinschaft ist außerdem eine starke Leistungsgemeinschaft und steigert die Loyalität. Das erkennen auch mehr und mehr Unternehmen. Für die Mitarbeiter bedeutet wertebasiertes Wirtschaften, dass sie als Person viel stärker in das Unternehmensgeschehen involviert sind.
Als Reaktion auf die enormen wirtschaftlichen Veränderungen in bisher noch nie erlebter Beschleunigung und Unberechenbarkeit findet das Thema Werte neue Beachtung. Eine an Werten orientierte Führung gilt zunehmend als Schlüsselfaktor für Erfolg in einer nur noch begrenzt berechenbaren und beruflich geschäftlichen Umwelt.
Wertevorstellungen beruhen auf Erfahrungen, die sowohl emotional als auch kognitiv durch Werturteile geprägt sind. Werte sind nicht einfach identisch mit Sinnes-Erfahrungen. Sie wirken in uns Menschen nicht durch abstrakte Unternehmens- und Führungsleitbilder. Und es reicht nicht aus, sie zu denken, sie müssen gefühlt werden. Dabei ist es wichtig, Werten über Reflexion und Emotion ein Gesicht zu geben. Verbindliche Werteorientierung ist nicht mit einem Lippenbekenntnis erledigt, sondern ein verhaltensbetonter Alltagsprozess, der systematisch organisiert und verbessert werden muss.
Das Lernen und Verändern von Verhaltensweisen muss auf einer anderen Ebene stattfinden als auf der rein kognitiven Lernebene. Es erfolgt an eigenen Problem- und Aufgabenstellungen der Mitarbeiter und Führungskräfte. Statt Rezepte anzubieten, werden die Fähigkeiten gefördert, die das eigene Handlungsrepertoire zu erweitern. Die Reflexion bildet dabei die Vorstufe und Bedingung von Werteentwicklung und Verhaltensänderungen. Werte- und Verhaltensentwicklung können nur dann effektiv stattfinden, wenn man selbst erlebt, was man lernt. Es müssen Werte verinnerlicht, das heißt zu individuellen Emotionen und Motivatoren umgewandelt werden, da sie nicht nur gedacht, sondern erfahren und gefühlt werden müssen.
Tips Kirchdorf KW 48/15, Seite 30