In Teil 1 habe ich Ihnen die machtarmen Menschen vorgestellt. Wie sie denken und wie sie agieren, oder besser gesagt, meistens nicht agieren, da sie es ja vorziehen, in einer nahezu machtlosen Komfortzone zu verharren. Heute geht es um die machtvollen Menschen – was diese ausmacht und wie sie ticken.
Macht mit Freude ausüben
Die wichtigste Charakteristika von machtvollen Menschen ist: Sie bekennen sich zu ihrer Machtkompetenz! Sie schätzen und lieben die Machtfülle, die ihnen zur Verfügung steht. Machtvolle Menschen fühlen sich als die Schöpfer ihres beruflichen wie privaten Universums. Sie spielen niemals eine Opfer-Rolle. Statt dessen ist es ihr Wunsch, sich bei Interessenskonflikten durchzusetzen und ihre Ziele zu erreichen. Herausforderungen nehmen sie gerne an und schrecken davor nicht zurück. Kurz gesagt: Machtvolle Menschen haben keine Angst vor der Macht. Sie wissen, dass sie ihr im beruflichen wie auch im privaten Leben nicht entkommen können, da Macht stets präsent ist. Das beginnt schon bei kleinen Dingen. Ein Ehepaar beschließt zum Beispiel ins Restaurant zu gehen. Sie schlägt einen Japaner vor, er hat Lust auf italienische Küche. Einer wird sich – je nach der gegebenen Machtstruktur dieses Paares – durchsetzen. Wer mehr Macht einsetzt, wird an diesem Abend speisen, was er/ sie sich wirklich wünscht. Das läuft in Beziehungen oft so subtil ab, dass es kaum wahrgenommen wird. Niemand streitet, alles bleibt friedlich. Trotzdem hat hier Macht stattgefunden. Sobald zwei oder mehr Menschen bei einer Entscheidung involviert sind, kommen immer ganz eindeutige Macht-Schauplätze ins Spiel.
Was mächtige Menschen vor allem auszeichnet: Sie ermächtigen sich selber, machtvoll zu sein. Das ist immens wichtig als Erkenntnis! Diese Menschen sind jederzeit bereit, Macht einzusetzen, wenn sie es für notwendig befinden. Und genau diese eigene Legitimation zum machtvollen Handeln macht den großen Unterschied. Die Luft ist extrem dünn in vielen beruflichen Bereichen, und wird ständig dünner. Deshalb ist es heute und noch viel mehr in Zukunft so entscheidend, dass Sie als im Berufsleben befindlicher Mensch sich richtig und machtvoll positionieren.
Machtvolle Menschen tragen eine realistische Klarsichtbrille
Machtvolle Menschen sehen die (Wirtschafts-) Welt, wie sie ist. Sie tragen eine Klarsichtbrille und keine schwarze oder rosa angehauchte! Machtvolle Mitarbeiter haben eine meist sehr gelassene Beziehung zu Konkurrenz und zu wirtschaftlichen Kampftechniken. Sie passen sich den Gegebenheiten soweit als möglich an – auch hier wieder das genaue Gegenteil von der gebückten, lamentierenden Opferhaltung der Machtlosen. Doch dort, wo ihnen Vorgaben oder Situationen eindeutig nicht zusagen oder sie diese für ihr Fortkommen hinderlich finden, versuchen sie machtvoll, die Dinge zu ihren Gunsten zu arrangieren. Dadurch erhalten sie im Beruf ganz klar mehr Aufstiegschancen und Möglichkeiten zum wirtschaftlichen Erfolg und setzen sich im Privatleben mit ihren Vorstellungen durch.
Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Nur wenn Sie machtvoll agieren, können Sie Ihre Lebensziele erreichen! Wenn Sie diese Ziele innerlich ablehnen, wie es die machtarmen Menschen so gerne tun, dann sacken Ihre Umsetzungskräfte bereits bei den ersten Widerständen kümmerlich in sich zusammen. Machtvolle Menschen hingegen laufen bei Herausforderungen oder Hürden zur Höchstform auf.
Woran erkennt man die „Machtvollen“?
Das ist einfach: Sie fallen auf. Machtvolle Menschen bringen Abwechslung in jede Organisation. Sie sind meist so gar nicht bequem und hinterfragen gerne. Prozesse, Vorgänge, Regelwerke und Ablaufpläne, die sie behindern könnten, lehnen sie ab. Nicht prinzipiell und nicht aus Freude an der Rebellion. Aber sie erkennen einfach, wann die Administration zum internen Feind wird und wollen dies machtvoll ändern. Daher machen sie sich bei den sie umgebenden Mitarbeitern der administrativen Natur oft unbeliebt. Der neue Kunde hat das Formular XY nicht ausgefüllt? Na und, Hauptsache der Abschluss ist unter Dach und Fach! Machtvolle Mitarbeiter arbeiten um Formulare, die ihre Umsätze durch starre Regeln begrenzen könnten, einfach herum. Sie nutzen die Macht ihrer unternehmensinternen Beziehungen bis zum Anschlag aus, um Sondergenehmigungen oder schnellere Lieferungen zu bekommen. Mit einem Wort, sie geben niemals auf und packen jede Chance, ihre Kunden schneller zufriedenzustellen, beim Schopf. Jedes Unternehmen kann dankbar sein, sie an Bord zu haben. Sie sind Umsatzgeneratoren erster Qualität.
Auch im privaten Bereich kennen Sie sicher einige sehr machtvolle Menschen, die im Endeffekt immer die Entscheidungen treffen. Aber, denken Sie dabei auch bitte daran, dass das an sich nichts Negatives ist. Denn, jemand muss es ja tun. Und es sind im Grunde die machtarmen oder völlig machtlosen Menschen, die sich der Macht ja verweigern und keine Entscheidungen treffen, die diese ihre ohnehin schon machtvollen Mitmenschen noch machtvoller machen. Das oft zitierte Spiel vom Täter und Opfer in einem Machtspiel sollte unter diesem Blickwinkel auch einmal neu betrachtet werden … .
Machtvolle Menschen sind sich also der hohen positiven Bedeutung der Macht in allen Lebensbereichen bewusst. Kluge machtvolle Menschen setzen ihre Machtinstrumente dabei stets kultiviert, kraftvoll und sinnvoll ein, ohne ihre ethischen Grundsätze zu verraten. Es spielt dabei auch keine Rolle, ob diese Macht zur Durchsetzung von Plänen oder zur Abwehr von Krisen oder Gefahren verwendet wird. Eine Tatsache ist unumstößlich: Situationen erfolgreich zu meistern und zu managen, kann ohne Machteinsatz nicht funktionieren!
Das nächste Mal sehen wir uns an, welche Bühnen der Macht es gibt und wie wichtig es ist, auf diesen präsent und aktiv zu sein.
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