„Tomorrowing your Company – Zukunft ist etwas, das man schafft – nicht etwas, das einem widerfährt!“, meint ELEKTROPRAXIS-Gastautor Richard Gappmayer. Dem guten alten Benchmarking erteilt der Unternehmensberater eine Absage.
Der Anspruch an Unternehmensstrategien wächst signifikant wächst. Es gilt, die rasanten Veränderungen in Technologie, Marktentwicklung und bei Geschäftsmodellen nachzuvollziehen oder selbst voranzutreiben. Die Methoden und Tools, mit denen versucht wird, diese zukunftsweisenden Strategien zu entwickeln, sind jedoch extrem veraltet.
Benchmarking ist nicht zukunftssicher
Die derzeit am meisten genutzte Strategie-Methode ist nach einer aktuellen Umfrage von Bain & Company das Benchmarking! Eine schon sehr lange bekannte und in keinster Weise zukunftssichere Methode. Mir als Unternehmensberater fällt immer wieder auf: Die meisten Beratungsprojekte zur Strategieentwicklung werden gestartet, ohne dass sich die Beteiligten ein gemeinsames Bild gemacht haben, wie ihr Unternehmen in der Zukunft überhaupt aussehen soll. Die „Zukunft“ gilt in vielen Unternehmen als ein undefinierbares, schwammiges Gebilde aus ungewollten technologischen Entwicklungen, unwägbaren Angriffen neuer Marktteilnehmer und unvorhersehbaren Kundenerwartungen.
Als Unternehmensberater bin ich davon überzeugt, dass die Basis jeder zukunftssicheren Strategie-Entwicklung in Unternehmen ein belastbares Zukunftsbild ist. Ein solches Zukunftsbild ist eine klare, von jedem verstehbare und weitererzählbare Vorstellung davon, wie die eigene Branche und das eigene Unternehmen in fünf bis zehn Jahren höchstwahrscheinlich aussehen werden. Und dabei geht es nicht um Utopien und Wunschvorstellungen! Sondern vielmehr um eine Analyse des wahrscheinlichsten Zukunftsszenarios und seiner Konsequenzen für das eigene Unternehmen.
Strategie-Roadmaps denken die Zukunft mit
Schwer zu verstehen, wie man auf die Idee kommen kann, eine Strategie ohne ein solches Zukunftsbild zu entwickeln. Denn nur derjenige, der das Ziel vor Augen hat, wird den richtigen Weg in der richtigen Geschwindigkeit und vor allem mit der richtigen Motivation gehen. Oder anders ausgedrückt: Wer bloß seine Erfahrungen der Vergangenheit und sein aktuelles Umfeld zur Grundlage seiner Strategie macht, der wird erleben, dass diese Strategie bereits in ungefähr eineinhalb Jahren wieder veraltet ist. Nämlich genau dann, wenn technologische Veränderungen eintreten, die aus dem aktuellen Umfeld nicht ablesbar waren. Deshalb müssen Sie unbedingt wissen, wie Sie Ihr eigenes Zukunftsbild entwickeln!
Heutzutage sind diese wissenschaftlichen Zukunftsbilder vor allem die Basis für Strategie-Roadmaps in der Wirtschaft. Sie machen die Unternehmen in Zeiten disruptiver technologischer Entwicklungen zukunftssicher, während klassische Strategie-Tools nur zu den üblichen linearen Strategieprognosen führen. Es ist gerade jetzt wichtig, Unternehmen zu einer Orientierung auf neue Perspektiven aufzufordern. Veränderungen sind als größte Quelle für Wertschöpfung zu erkennen, wobei gleichzeitig das traditionelle Geschäft wertzuschätzen ist.
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